Demotivation ist (laut Wikipedia) in der Linguistik die Erkenntnis, „die bedeutungsmäßige Durchschaubarkeit einer sprachlichen Konstruktion, besonders die eines Wortes, [zu] verlieren.“
Genaugenommen ist das total praktisch. Ich bin also gar nicht demoralisiert oder entmutigt, ich durchschaue einfach nur nicht alles. Das klingt plausibel. Man kann nie alles verstehen, man kann am Verstehen arbeiten, das Vestehen trainieren und verbessern und sich so einreden, mit Motivation an der Dekonstruktion der Demotivation zu arbeiten!
Wobei ich glücklich sein will, wenn der Verlust meines Gottes mich nur ein Schulterzucken kostet. Jener Frieden, dass alles dahin ist, was mir heilig war. Als würde ich Jahre einem Orgelspiel lauschen, dem ich mehr und mehr Bedeutung abgewinne. Dann aber verstummt das Orgelspiel – und ein Affe hangelt sich grinsend von der Empore ins Kirchenschiff.
Der Fortwährende (Un-)Glaubensbezug erschliesst sich mir nicht. Nie würde ich das im Kopf haben, zu pragmatisch denke ich.
„Gott“ ist für viele ein Weg, sich das Leben zu erklären, was es bedeutet, wenn dieses passiert und jenes unterbleibt.
Gott kann auch eine Handynummer haben. Jemanden etwas bedeuten, als Religion, bloßes Dasein mit Sinn aufzuladen.
Umso vernichtender, wenn Gott am Ende nur vögeln will.
Gut, ich erweitere: Gott und Sex. Anderen Erklärungsmustern folgt Deine Weltwahrnehmung nicht?
Ich deutete zaghaft die Ersatzreligion der Liebe an, würde mich dabei aber besser fühlen, im Straßenbild mehr Greisinnen Hand in Hand mit Jünglingen zu sehen.