W regt eine nicht realisierbare Planung an.
LOGANE flüchtet sich in kluge Begründungen und weise Sätze.
W: Botschaft verstanden! Wir sehen uns eben nicht. Pah!
Logane: Ich muss doch irgendwie rationalisieren, dass es jetzt nicht klappt…
W: Nö, musst Du nicht. Ich werde mich trotzdem vor Sehnsucht in den Schlaf weinen … Melancholia ist mein Freund.
Logane: Du lässt Dir auch gar kein Vergnügen nehmen!
W: Nein, sollte ich? Ich dachte, Deine Aufgabe bestünde darin, mich zu vergnügen!?
Logane: Ah ja, vielleicht hatte ich da was verwechselt?
W: Was denn? Meine Illusionswelt mit Deiner?
Logane: …interessant, dass ich dort für die Bespaßung verantwortlich bin; und hier für die Verhinderung derselben… schätze ersteres ist gesünder, vielleicht sollte ich einziehen in Deine Illusionswelt.
W: In meiner ist es ganz lauschig. Du bist mir sehr willkommen. Und ich habe dort die Kategorie „Dein Wohnort“ definitiv mit der Kategorie „Wohlfühlen“ verknüpft.
Logane: Stellst du mir meine potenziellen Zimmer/Zellen vor?
W: Was, Du willst mehr als die Vitrine im Wohnzimmer, die ich für schmucke Deko in Lebensgröße vorgesehen hatte? Was möchtest Du denn? Zimmer oder Zellen? Interessant, dass du fragst..
Logane: Werde mich weder in der Kategorie „Mein Wohnort“, noch in der Kategorie „Wohlfühlen“, so sehr ich das schätze, auf Dauer aufhalten wollen. Von letzterem wird man mit Sicherheit weich im Kopf, von ersterem vielleicht auch. Ja, vielleicht die Vitrine…
W: Die reservier ich Dir! Und: Du hättest Ausgang zwischen den Kategorien. Es gibt natürlich noch mehr, die Ungesagten. Sonst besteht ja Fluchtgefahr. Das will ich auch nicht.
(Pause)
W: Nun, eigentlich wollt ich doch nur einmal etwas nettes sagen, keine Grundsatzdiskussion anregen.
Logane: Danke, habe es auch so verstanden. Und ‚Ausgang zwischen den Kategorien haben‘ hat mich auch sehr gefreut!
W: Ich lass‘ das besser mal so stehen, sonst redet mein loses Mundwerk nur wieder etwas kaputt. Bewegungsfreiheit macht es reizvoller. Die Vitrine ist raus.
Logane: Ich ziehe auch nicht in jedwede Illusionswelt zum Einzug in Betracht. Muss den Hausbesitzer schon leiden können.
W: Oh… gut. Aber Du weisst ja auch noch nicht, welche Paradoxien in meiner Illusionswelt existieren!
Logane: Zumindest mit dem Vorhandensein von Paradoxien würde ich rechnen. Und dann, irgendwann, unverhofft hineinstolpern…
W: Möchtest Du oder fürchtest Du? Vielleicht sind jene ja auch ganz unterhaltsam. Ich mache immer noch einen großen Bogen um diese Kellertüren und erklimme lieber auf der wachsenden Himmelsbohne luftige Höhen unbeschwerten Klimas. Atmen. Möchtest Du mit?
Logane: Das klingt gut. Dann hast Du sie ja recht gut untergebracht. Ich glaube, bei mir bestünde die Gefahr, in luftiger Höhe unversehens eine Kellertür vorzufinden.
W: Gut, aber ich seh‘ schon: Eine temporäre Illusionsweltreise könnte man wagen. Klingt lohnenswert.
Logane: Sicher, warum nicht? Nur noch das richtige Fahrzeug finden, und vielleicht die Kellertüren verrammeln, oder Warnschilder vor bodenlose Abgründe stellen- um die Neugier noch ein wenig mehr anzuregen.
W: Natürlich, damit wir uns von hinten anschleichen…?! Als Wegzehrung eine Flasche Wein und Käse, bitte. Ich glaube Hunger gibt es dort nicht, nur Genußbedarf. Welches Fahrzeug zu nehmen ist, darfst du entscheiden. Aber ich werde just testen, ob die Dusche als Beamer taugt..
Logane: Viel Glück damit! Ich glaube, ich gehe doch eher zu Fuß. Und wünsche Dir, dass es funktioniert. Wir sehen uns dann dort.
(Pause)
W denkt sich fort.
Schöner Text. Berührt mich, wenn zwei Menschen für immer vereint sind in solch einem Stück Kunst. Hätte ich ähnliche Worte je von meinen Großeltern entdeckt, sie wären mir viel näher gewesen. Waltraud und Kurt Schlesinger, wie sie vielleicht 1937 in einem Prager Hotelzimmer ihrer Liebe derart Raum gewannen, da wäre ich 2010 sicher erbebt vor Rührung. Und von meinen Eltern würde ich solch Illusionsweltreise ein Leben lang mit mir führen. Solrun und Stein in den geduldigen Händen des Präparators.