Ich will in das Grenzenlose zu mir zurück

Veröffentlicht: April 5, 2011 in Literatur
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Weltflucht


Ich will in das Grenzenlose

Zu mir zurück,

schon blüht die Herbstzeitlose

Meiner Seele

Vielleicht ists schon zu spät zurück.

O, ich sterbe unter euch!

Da ihr mich erstickt mit euch.

Fäden möchte ich um mich ziehen

Wirrwarr endend!

Beirrend,

Euch verwirrend,

Zu entfliehn

Meinwärts.

 

Else Lasker-Schüler


Kommentare
  1. Immer diese Zudringlinge! Beinahe möchte man glauben, dass im Nachleben mehr Mädels den Erstickungstod sterben, als Greisinnen im Altenheim. Zwar widerspricht das Gedicht meiner Wissenschaft, die zum Zeitpunkt des Gedichtes dem Leben von Frau Lasker-Schüler nur noch etwa 75% jener Anteilnahme zugesteht, die es in jungen Jahren erfahren haben mag, es gab aber sicher noch Spannungsspitzen.
    Tägliche Verehrerpost sollte Frau Lasker-Schüler zum Zeitpunkt des Gedichtes zwar längst erspart geblieben sein, jedoch scheint es wohl so, dass Frau Lasker-Schülers Begehren nach der Welt rascher abnahm, als das Begehren der Welt nach Frau Lasker-Schüler.
    Frau Lasker-Schülers Gedicht mag Giernacken ziemlich übel kommen, die ahnen, dass sie sich selbst im hohen Alter nicht sattgesehen haben am Leben. Schwer zu ertragen dann Gedichte, denen ein treues Hündchen wohl längst zum Frieden genügt.
    Wenn es wenigstens eine Hungerkünstlerin wäre, vor der solch Giernacken regelmäßig über und über besudelt in ihrer Bedürftigkeit stehen. Während es aber irgendwann selbst Buddha drängte, die Welt mit seinem Erleben zu behelligen, wünscht man den Lasker-Schülerinnen von heute nur hin und wieder unterhaltsamere Leseerlebnisse.

    • mentizidal sagt:

      Ich komm bei Deinen Gedanken und deren Passung nicht mehr mit. Freies Assoziieren nach Herrn Schlesinger?
      Kannst Du nicht Lyrik Lyrik sein lassen? Meiner Meinung nach ist Ruhm und Ewigkeit nicht nicht allgenwärtiges Thema.

      Es ist ein Gedicht von Elsa Lasker-Schüler. Punkt.

      Gut, für Dich ist es die Erkenntnis der Alterseinsamkeit und Ekel vorm Nachtleben. Meinetwegen, aber nur Deinetwegen, denn ich finde nichts dergleichen darinm brauche keinen biographischen Hintergrund und auch keine Statistik über ihr Liebesleben.

  2. In ihrer Blüte mag Frau Lasker-Schüler sich von mir behelligt gefühlt haben, wie ich mich heute in der Frühe von einem Penner. Sein bloßer Anblick verdarb mir den Appetit auf meinen Mohnplunder. Hätte dieser Penner nur ein Wort an mich gerichtet, wäre ich ausfallend geworden: „Verreck doch!!!“
    Wenn ich Menschen derart sein lassen kann, brauche ich mich gewiss auch an keiner Lyrik zu stören.
    Und Frau Lasker-Schüler wollte die Mohnplunder ihres Lebens sicher so ungestört genießen wie ich.
    Aber, ach, ich hatte nun schon einmal Zeit in meinen Kommentar investiert, wusste auch nicht, wie ich ihn umschreiben und dem Menschen, der ist, was er hinterlässt, einverleiben konnte, also klickte ich schulterzuckend „kommentieren“, jenen Frieden zu empfangen, mit dem manch Graffitisprayer sich davonmacht.
    Nun aber, zur Rede gestellt, gestehe ich meine Ordnungswidrigkeit hier vorbehaltlos ein. Schmierfink bin ich gewesen, und das zum wiederholten Male.
    „Egal!“ beendete ein Kamerad bei der Bundeswehr jeden seiner Sätze, wenn er besoffen war. Und das sollte eigentlich das Amen sein nach menschlichen Kontakten, die nicht zur Kunst erhoben werden. Egal!

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