liest eine Liebesgeschichte

Veröffentlicht: Mai 23, 2011 in Literatur, Mir gefällt es.
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Eine Geschichte über die Liebe zweier Schriftsteller, die selbst ein großer Wortkünstler zu Papier bringt. Noch sind sie sich nicht begegnet, der junge Dichter in den frühen Zwanzigern hat aber, auch wenn es nicht ewig anhält, etwas faszinierendes gefunden: eine Muse. Und mit ihr schreibt Jan Arnald in „Maria und Artur – Roman einer Schriftstellerliebe“ wunderbare Sätze über Arthur, der erste Erfolge in Paris (ganz ohne Klischees) auszukosten versucht, wo er Besuch einer Dame empfängt, zu der der innige Kontakt bisweilen zumeist schriftlicher Natur war.

„Für Stina/Mimi/Sara [alles Kosenamen der gleichen Person] sind die Tage aus einem anderen Stoff als aus Zeit gemacht. Nichts ist wirklich. Sie ist auf der Flucht vor ihrem Ehemann, dem Oberarzt, und vor ihrem bürgerlichen norrländischen Leben. Sie stirbt in diesem Leben, sie ertrinkt in kleinen Unerträglichkeiten, Gesellschaftsmikroben, diesem System, das >>zu Hause<< heißt. Doch jetzt ist sie auf der Flucht, eher als auf der Jagd, und sie ist sich selbst eine völlig Fremde.

Ihm geht es nicht anders. Sie sind Wortmenschen, und beide pendeln zwischen der hochintelletuellen Betrachtung und der impulsiven Gefühlswallung. Das Problem ist, dass ihre Pendel niemals im selben Takt zueinander finden. Sie schwingen aneinander vorbei.“

„Das Wortlose ist ein eitler Traum.  Im Traum erbauen sie ein kleines Universum, das sich von dem anderen unterscheidet, dem gewöhnlichen. Seine Hände sprechen, ihr Empfangen ist ihre Rede.

Sie haben im Park nie ein gesprochenes Wort gehört. Nicht einmal der Parkwächter spricht, der um elf Uhr kommt und Illusion um Illusion zerstört und Seele um Seele zurück wirft in die herbe Wirklichkeit.“

Kommentare
  1. Sie habe mit ihrem Ex nur „Zeitungsgespräche“ führen können über das Vermischte vom Tage, erzählte mir eine Frau, die gut mit einem Oberarzt hätte zusammen sein können.
    Lieber sitze ich schweigend im Park, als mich so an Worte über das Tagesgeschehen zu verschwenden.
    Schriftsteller sind oftmals keine Menschen, die sonderlich im Fleische leben. Nicht selten geleiten Worte Verstorbener sie mehr, als Lebensäußerungen des Straßenbildes, in welchem sie sich befinden.
    Flucht empfinde ich in dem Zusammenhang eher wie eine Erscheinung jenes natürlichen Trieblebens, das die Straßenbilder aller Epochen beherrscht: Ob nun vor schlechtem Wetter oder vor einem Oberarzt, es gibt immer etwas zu fliehen. Und da man selten ohne seine Worte flieht, durfte unser Herr Schriftsteller sich in Paris wohl auf einiges gefasst machen.
    Bleibt zu hoffen, dass die Bettruhen mit seiner Muse ihn ausreichend entschädigten.

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