Archiv für Juli, 2011

Einige Monate lang habe ich nun zahllose Blog gelesen, abonniert und doch wieder aus meinem Reader geworfen. Zumeist ging es mir mit Literatur-Blogs, sogenannten, eher selbsternannten, so. Ich glaube, ich verstehe dieses Medium einfach nicht, in dem sich überwiegend Frauen zu tummeln scheinen, die ihren Schreibstil seit dem Lesen von Jugendzeitschriften kaum verändert habe und damit so spannend zu lesen sind wie Strickanleitungen. Immer das selbe Prinzip. Ein Zitat, der Klappentext und zwei  Sätze „eigene Meinung“.

Freitags-Füller oder Wochenrückblicke tauchen überall auf, gern auch mal Hinweise zur Wohnungsdekoration oder Kochrezepten. Gewinnspiele für gebrauchte oder ungeliebte Bücher, Wichteleien und andere Wunschzettelschenkereien, die ich sonst nur aus Foren kenne, haben längst Einzug gehalten. Will ich das lesen? Nein. Um es nochmal deutlich zu sagen, ich habe nichts gegen Hobbyschreiberlinge unterschiedlichster Facetten; ich bin nur enttäuscht über selbst bezeichnete (oder: selbstüberschätzte) Literaturkritikblogs (nochmal langsam: Literatur + Kritik + Blog!), die kaum mehr als eine Sternchenverteilung zu Stande bringen, wo selbst eigene Leseeindrücke viel spannender wären. Wenn ich dann meinen Feedreader öffne und mich über neue Einträge freue, bin ich doch nur enttäuscht, stellen sie sich als Erinnerungen zum Osterwichteln oder zum Weihnachtsbasteln heraus, alles natürlich ein Quartal vorm Termin, um noch einige Male erinnern zu können.

Eigentlich finde ich es undramatisch, gemischte Inhalte vorzufinden, wenn ich nicht diese immer wiederkehrenden Muster vorfände, die mich leider nicht interessieren. „Wie hat es euch gefallen?“, „Erzählt mir, was ihr davon denkt!“ oder „Eure Meinung interessiert mich.“ zieht bei mir kaum noch als ehrliche Aufforderung, sondern vielmehr als Kommentarhascherei. Doch was will ich mit Kommentaren von Menschen, die nichts zu sagen haben? Dass die Nichtszusagenhaber trotzdem posten wundert nicht, denn jeder Kommentar ist die potenzielle Möglichkeit neuer Klicks und Klicker auf dem eigenen Blog. Schiebt man sich die Leser also nur untereinander zu? Anscheinend, denn alle haben gar nicht so schlechte Zufriffszahlen und eine Reihe Links in ihrem Blogroll.

Ich verstehe es nicht. Es gab nur wenige, eine handvoll vielleicht, für mich guter Blogs, sprich Blogs, die mich zu Kaufentscheidungen brachten oder von eben jenen abhielten oder zumindest dafür sorgten, dass ich etwas herumklickte und mich über einen Autoren informieren wollte. Denen und ihrer filigranen Arbeit danke ich, vor allem dafür, dass sie den Leser an (subjektiven) aber nachvollziehbaren Meinungen und Erfahrungen teilhaben lassen. Das hilft mir am meisten. Über Empfehlungen zu solchen Seiten bin ich stets erfreut.

Linden Süd.

Veröffentlicht: Juli 25, 2011 in Streetart
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Ob man das unbedenklich zeigen kann? Gesehen am Jugendzentrum.

Gleich zweimal bekam ich dieses optisch ansprechende Buch nun geschenkt; Grund genug es zeitnah zu lesen, denn wenn zwei Freunde es unabhängig voneinander auswählen UND glauben, dass es mir gefällt, soll das was heissen.

Bleiben wir bei den Äußerlichkeiten: weisses Cover (schick, aber schmutzanfällig, schon das Abziehen des ollen Aufklebers zeigt, dass der Hintergrund bereits nachgedunkelt ist) mit einem schwarzen Rechteck, übrigens auch inhaltlich passend). Der Schnitt ist schwarz, was ich an sich schön finde, was aber insofern ein Problem darstellt, als dass die einzelnen Seiten vermutlich durch den Farbauftrag zusammenkleben. Zwar konnte ich alle schadlos voneinander lösen, aber die Tatsache, dass müheloses Umblättern nicht geht, war etwas schade, gehört doch auch dieses Buch wieder zu jener von mir nicht sehr geschätzten Kategorie der Taschenbücher in Übergroße, die um die 15 Euro kosten. (Es geht mir dabei ums Prinzip, auch wenn ich jenes nicht selbst erstehen musste). Ansonsten schönes festes Papier, eigentlich ein feines Teil.

Zum Inhalt will ich nicht zu viel sagen, denn das ginge nicht, ohne etwas der eher begrenzten Handlung zu verraten. Die Handlung spielt auf dem Kiez in Hamburg. Drogen, Clubs, Korruption, Party, Erpressung, Politik (ganz nett eigentlich: Antifa vs. Innensenatorin), Liebe. Alles drin. Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass die Handlung in weniger als 24 Stunden spielt, genaugenommen liegt der Fokus auf etwa 12 Stunden, in denen vor der finalen Party in einem abzureissenden Etablissement so einiges passiert. Schön erzählt, gut reindenkbar. Der Inhalt ist fluffig erzählt, leicht lesbar. Ideale Zuglektüre oder wenn man schon etwas müde ist und noch ein paar Seiten unterhalten werden möchte.

Es reiht sich allerdings auch ein in jede Popliteratur, die modern den Alltag erzählt, der so doch nicht auftritt –  nicht normal genug um sich damit zu identifizieren, nicht krass genug, um anstößig zu sein. Sowieso wird in „Sowas von da“ wenig Blut, Sex und Erniedrigung des Nachtlebens zu finden sein. Der eine kotzt, der andere kokst, das ist alles durchaus authentisch. Nur das Zusammentreffen einiger schicksalhafter Begegnungen ist etwas „viel“ für die beschriebene Zeitspanne. Doch darum geht es in „Sowas von da“ nicht,  in dem Buch ist jeder einfach „sowas von da“ und tut, was zu tun ist. Erpressen, knutschen, saufen, Bands auflösen. Whatever.

Insgesamt eine unterhaltsame und oft authentische Darstellung des Nachtlebens von einem Autor (ein nicht ganz unattraktiver, übrigens.. ), der es in seinem eigenen Club sicherlich und hoffentlich besser macht als sein nicht einmal 10 Jahre jüngerer Protagonist Oskar, der mit Anfang 20 mehr dem Idealismus als dem Pragmatismus verfallen ist und dessen Namen beim Leser schon eine Grundsympathie erzeugt, wenn auch keine vollkommen berauschende Lektüre.

Auf jeden Fall ist es das einzige Buch, in dem ich 15 leere Seiten fand. Der danach folgende Epilog ist eine sachliche Zusammenschau des „Was danach geschah…“ und wirkt irgendwie wie die Printversion des hidden tracks.

… unpassend gekürzt und geschmeichelt. Ich wollte immer schon einmal erklären wie ich zu materiellen Verlusten und neuen Büchern komme. Jemand, der mich ganz subtil zu lenken vermag, nimmt sich gelegentlich die Zeit dafür, sich in mein Hirn einzunisten und ganz raffiniert meinen Amazon-Warenkorb zu bestücken: Ganz ohne Provision.

[…]

Er: Das ist vernünftig. Mal was anderes: Lies mal was von Dietmar Dath. Total abgefahren. Zum Beispiel: „Sämmtliche Gedichte“ (kein Tippfehler).

Ich: Ich kauf ja nur Nicht-Empfehlungen nach Cover, es ist also egal wie es aussieht.

Er: don’t judge a book by its cover *lalalala*

[…]

Er: Literatur ist keine Arbeit. Nie.

[…]

Er: go jeanie!!

go jeanie go jeanie go (wie Vanilla Eis in dem Turtles Soundtrack)

[…]

Ich: Jeanie muss sich kurz Tee kochen.

Er: Vorsicht! Wasser ist heiß.

Ich: 80 Grad, grüner Sencha, 2. Aufguss. Moooment!

Er: Mir ist dieses Getränk ein bissel zu aufwändig. Ich mag Apfelschorle. Fertig gemischt aus der Plastikflasche.

Ich: Ich nicht mehr. Inzwischen fang ich an, Genussgedanken zu entwickeln.

Er: Hupps. Ich sag es nicht gerne, aber das ist ein Zeichen von Alterung.

Ich: Ich bin ich alt :/

Er: Naja. Nicht so alt, dass es eklig wäre!

Ich: Noch nicht.

Er: Dauert bestimmt auch noch, bist du eklig wirst. Du siehst nach einer respektablen Halbwertszeit aus.

Ich: Weisste was ich auch noch erzählen wollte…

[Es folgen Andeutungen, die der Zensur unterliegen, inhaltlich wie menschlich]

Ich: Kontext: Steigende Geburtenrate.

Er: Was hast du nur für eine Wirkung auf Männer?

[…]

Er: Gottogott…. was ist, wenn mir das auch mal passiert? Wenn ich Dir verfalle? Und dir dann solche Dinge schreibe? Meine Güte!

Ich hätte Dir Dath natürlich auch erstmal ausleihen können, eigentlich.

Ich: Dann schreibst du lyrische Vollendungen und leidest ewig am Unausgesprochenen, was Dich total beflügelt, denn Leiden ist Leben.

[…] Quak, gute Bücher will man besitzen. Was Du gut findest, ist gut.

Er: Hm, ja, das sollten wir zum Weltprinzip erheben. Dass gut ist, was ich gut finde.

[…] Komm, dann regieren wir die Welt als criticus mundi und domina poetica. Das wäre was!

Ich: Immerhin werde ich mitbedacht… Immerhin.

[…] Mit Titel. Wunderbar.

Er: Bekommst sogar einen lateinischen Titel!

Ich: Wir verstehen uns!

Er: …und gestern Nacht, warst Du in meinem Kopf noch nur ancilla poetica. Das war schon eine deutliche Aufwertung. Aber frag mich jetzt nicht, wie ich drauf gekommen war, weiß ich nämlich nicht mehr…

Ich: Von Dienerin zu Herrscherin? Und das ohne, dass ich ein Wort Latein kann. Eher frage ich mich: Was tue ich gestern Nacht in Deinem Kopf?

Er: Weiß ich nicht mehr. Ich glaub, ich hab das Dath-Buch versucht zu verstehen und irgendwas darin hat so eine Assoziation ausgelöst. Bin mir aber nicht sicher.

Ich:  Ist es dick?

Er: Es sind so 280 Seiten. Ziemlich vollgedruckt, finde ich, aber dafür sind auch Gedichte zwischendrin. Ich hab zwei Tage gebraucht.

Ich: Du… hast auch keine Exzesse sozialen Lebens. Wobei: für gute Bücher schränke ich die auch ein.

Er: Ich hab einfach kein soziales Leben.

Danke. Ich kaufte es.

Büste

Veröffentlicht: Juli 19, 2011 in Streetart

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Vilnius. Sieht es nicht aus, wie im Mittelmeerraum?

Days of eclipse, Vilnius

Veröffentlicht: Juli 18, 2011 in Streetart

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Rot

Veröffentlicht: Juli 18, 2011 in Streetart
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Kopf

Veröffentlicht: Juli 17, 2011 in Streetart

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Kopfschuss

Veröffentlicht: Juli 16, 2011 in Streetart

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Teufel

Veröffentlicht: Juli 16, 2011 in Streetart

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Von hinten

Veröffentlicht: Juli 15, 2011 in Streetart

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Love lost Vision

Veröffentlicht: Juli 15, 2011 in Uncategorized

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Seit vielen Jahren ist ein Buch Hesses im 7-bändigen Pappschuber ungelesen: Das Glasperlenspiel. Es reizte mich nicht, weder einfach so, noch nach kurzem Lesen der Inhaltsbeschreibung.

Gelesen habe ich es immer noch nicht, aber gehört. Das war immerhin ein hoher klanglicher Genuss, denn die Aufnahme mit Musik und Stimmenwahl hat mir in dieser Hinsicht sehr zugesagt. Die alte Meister-Schüler-Thematik, auch wenn sie durch das undurchsichtige „Glasperlenspiel“ und eine Menge Mystik aufgepeppt wurde, spricht mich weiterhin nicht an. Ich folgte der Handlung leidenschaftslos, wenngleich sie mich durch zwei schlaflose Nächte begleitete. Plätscher, plätscher, platsch – zu Ende.

Anderer Hesse-Bücher erinnere ich mich mit ganz anderen Stimmungen. Mag es sein, dass die Zeit, Hesse zu lesen einfach vorbei ist? Ich lege diese Erinnerung unter „Allgemeinbildung“ ab und sehe ein, dass dieses eine Büchlein wohl das Schicksal ungelesen im Regal behalten muss.

Dino, Vilnius

Veröffentlicht: Juli 13, 2011 in Streetart

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Vilnius, Hafengebiet

Veröffentlicht: Juli 13, 2011 in Streetart

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