Archiv für Dezember, 2011
Er. So viel Initiative, so wenig Entgegenkommen von mir. So viel Schmeichelei. Erst ging es formal nicht, dann ging es in meinem Kopf nicht. Eine kurze offizielle Begegnung, die viel Lachen erzeugte. Später: eine kurze Zwischendurchbegegnung ist mir dennoch in warmer und unbereuter Erinnerung. Gut, Du hast mich verunsichert, Dein Sandwich war nicht der Hit, aber Dein Geruch haftete den ganzen Tag, so lange er eben noch dauerte, an mir – samt einem Lächeln. Danke für Deine Hartnäckigkeit. Verzeih‘, dass Du ein „Opfer“ meiner Unentschlossenheit warst. Shit happens, nicht?
Sie. Worte. Worte. Worte. Monatelang. Worte. Offnerere Worte sind nie durch meine Postfächer geflogen. Neugier, hilfreiche Worte, Anekdoten. Man könnte ein Buch darüber schreiben. Man kann. Ein gewagter Besuch, der in alle möglichen Richtungen hätte negativ ausarten können aber irgendwie kam, wie es kommen musste, nicht? Danke, dass Du die weite Reise auf Dich genommen hast. Eine liebgewonnene Konstante, die sich einfach so in unseren Alltag schob, ohne dass wir danach suchten. Höhepunkt des Jahres war, ohne Frage, eine kleine Sendung, die mich mit der Post erreichte. Zitieren wir doch einfach Werther: „…denn darin sind die Weiber fein und haben recht; wenn sie zwei Verehrer in gutem Vernehmen mit einander erhalten koennen, ist der Vorteil immer ihr,..“. Lass das Wort nicht versiegen!
Er. Eulen sind nicht zähmbar. Was von Anfang an klar war, wollte ich wohl selbst herausfinden. Sicherlich eine Begegnung höchsten Ausschlages dieses Jahr, wenn sie auch nach und nach verblasst. Man hält nur an Dingen fest, die sich halten lassen. Positiv zu bemerken ist, dass ich lernte, mich etwas mehr in Geduld zu üben (breathe, baby, breathe), lernte, dass andere noch kauzigerere und verschrobenere Ansichten des Zwischenmenschlichen haben, als ich. Verrannt, ambitioniert, aus Gewohnheit des Wollens. Es waren spannende Momente, die Du mir dieses Jahr beschert hast, ohne Frage, es wurde nicht langweilig. Wundervolle Erinnerungen werden mir erhalten bleiben, die den Starrsinn und Egoismus, die Angst und Verschlossenheit überdauern. Dennoch ist die Zeit gekommen, sich in verschiedene Richtungen in die Lüfte zu erheben, bevor die Erinnerungen banalisiert werden. Denn: „Come as you are, as you were, as I want you to be.“ Und nun: Fly away!
Sie. Wer hätte gedacht, dass aus einer flapsigen Zusage, Dich in der grünen Welt aufzusuchen, so ein aufrichtiges Interesse jenseits des Sektes wächst. Ich möchte mit Dir noch viele Norweger, Ir(r)e(n) oder Finnen treffen und freue mich, wenn ich Dich „bald“ wieder mehr in der Nähe habe. Ob nun ganz nah oder fast ganz nah. Ich teile auch alle hübschen Freunde mit Dir.
Er. Ohne Worte. Es ist alles gesagt. Was ich nur nicht oft genug erwähnen kann, ist, dass ich es liebe, zu riechen, wo Du warst.
Er. Manchmal kommt das Ferne auch zu mir, auch wenn es bis tief ins Jahr hat auf sich warten lässt. Wenn wir uns wiedersehen, finde ich heraus, ob ich an Dialektintoleranz arbeiten kann, ok? Das Unerwartete birgt oft viel Schönes. Eine erinnerungswürdige Begegnung.
Sie. Manche Geduldsprobe, unausgesprochen, hat mich mitunter an unserem Kontakt oder dessen Basis zweifeln lassen. Es ist, wie es ist, ist zu akzeptieren aber eben doch nicht immer mit dem eigenen Handeln vereinbar. Ich wünsche mir, den Kontakt auszubauen, ich wünsche mir mehr Geduld von mir und von Dir das Neinsagen statt dem Schweigen. Soviel Zuneigung habe ich bisher kaum zu einer Frau empfunden, ich möchte es nicht aus Ungeduld hinwerfen. Die Vergnügungsministerin empfiehlt sich und erinnert daran: Unter 20 geht nix, Kaputtspielgefahr!
Er. Never-ending-story. Nachdem das Jahr mit dem tiefsten aller Tiefs begann, war schnell klar, dass kein Kontakt auch keine Lösung ist. Und dass ich eben nicht immer bekomme, was ich will. Ich lächele etwas aber glücklich in mich hinein, wenn ich mir nun vor Augen führe, dass das gesamte Jahr, wenn auch phasenweise, von Bemühungen und Zuverlässigkeit geprägt war. Das lange Zaudern, Zetern und Jammern hat sich gelohnt, die Geduld wird, nach und nach, belohnt. Ich danke für Dein offensichtliches Vertrauen und die gereichte Hand und hoffe, dass der Weg der kleinen positiven Dinge noch nicht am Ende ist. Noch lange nicht! Ich will nicht mehr ohne Dich.
Er. Mir fallen keine Worte ein, unsere quasi zufällige Begegnung in adäquate Beschreibungen zu fassen. Ich bin froh um meine Reisefreude, ohne die ich Dich nicht getroffen hätte und muss mich entschuldigen, dass eine weitere Begegnung wegen mir nicht zu Stande kam. Nach einem völlig willkührlichen Beginn bin ich nun froh, dass es Möglichkeiten zu weiteren Begegnungen in der Zukunft geben wird. Ich danke dem Zufall, dass er mir eine so spannende Person über den Weg geschickt hat, die auch von meinen Stimmungen nicht verschreckt wurde. Auf ins nächste Jahr..
Sie. Du kannst kochen, ohne Frage, auch wenn ich diese Fähigkeit lange verschmähte, was mein eigenes Pecht zu sein scheint. Ohne Frage eine Bereicherung; wichtiger als alles Kulinarische ist aber das permanente Ignorieren meiner körperlichen Distanzbedürfnisse zu bewerten. Vermutlich hast Du einen großen Teil zu größerer Offenheit beigetragen, weil Du bist, wie Du bist.
Er. Ob Du mitliest oder nicht: Ich mag unsere unkomplizierten Treffen. „Zeit? Ja. Nein. Danke. Bitte. Schön.“ Pragmatismus und bedingungslose Herzlichkeit – wie sehr ich es schätze. Ich freue mich, dass ich Dich demnächst wieder ohne Rahmenbedingungen treffen werde, auch wenn wir uns monatelang nicht sprachen. Alles wird gut! Ja, alles wird gut.
Sie. Das Jahr endet vielleicht etwas traurig für Dich. Ich hoffe, Du ziehst Kraft daraus, damit unsere Gespräche bald wieder vielseitiger werden und Feiern eine Freude und keine Frustkompensation ist!
Er. Wir wären unglücklich, könnten wir nicht meckern. Trotzdem sähe ich Dich gern einmal wieder richtig glücklich. Nicht manisch, wie nach durchgearbeiteten Nächten, deren mir zugestandenes Vertrauen mich bei aller Verzweiflung tief beeindruckt hat(!), sondern glücklich. Trink Mate und erinnere Dich daran: Das Leben ist eine herrliche Erfindung! Man muss nicht immer nur in Extremsituationen zusammenfinden… Und ja, hätte ich auf Dich gehört, wäre vieles einfacher gewesen. Langweiliger vielleicht, aber einfacher. Natürlich hattest Du recht.
Eine handvoll liebgewonnener Menschen hätte hier sicherlich Erwähnung verdient und wird sich vergeblich suchen. Euch, die ich fast täglich sehe, höre oder lese, bzw. an euch denke, brauche ich hier nicht zu erwähnen. Ihr wisst, was geschah, ihr wisst, dass ihr die Konstanten seid, die ich in meinem gewohnheitsorientierten Leben brauche. Euch brauche ich, um Kritik zu empfangen, rumuzblödeln, Rat einzuholen, und mich zusammenstauchen zu lassen. Trotz aller Irrungen und Wirrungen bleibt ihr Teil meines Weges: dankeschön.
Jahresrückblick – Egoistisches Zeitempfinden
Veröffentlicht: Dezember 25, 2011 in PersönlichesSchlagwörter:Egoismus, Freunde, Jahresrückblick, Zeit
So ein Jahr ist ganz schön lang. Dass dieses Jahr besonders kurz erschien, ist mein eigenes Verschulden, weil ich Bewährtes ändern wollte, weil ich mir manche Orientierung nahm und ein paar Wege links und rechts meines geplanten Weges erkundete und damit die Zeit wie im Fluge zerrann..
Das Jahr endet, obwohl ich kurz vor einer erneuten Landflucht stehe, mir einem schwachen Gefühl des Angekommenseins. Angekommen in dem, was ich tue, angekommen auf zumindest einem Zweig des Weges.
In diesem Jahr habe ich manche Menschen enttäuscht. Ich habe lange überlegt, ob ich mich bei denen entschuldige, die sich stets um meinen Kontakt bemüht haben, wofür ich dankbar bin, ohne dass ich diesen Wunsch erwiderte. Ich habe mich dagegen entschieden. Das einzige, was mir leid tut, ist die Tatsache, dass ihr eure lieb gemeinten Energien nicht in Andere investiert habt. Glücklicherweise bin ich in der hervorragenden Position, mit meinem Umfeld mehr als zufrieden zu sein. Alles was ich mir wünschen kann, habe ich. Aufrichtige, treue und zuverlässige Freunde, spannende Begegnungen, bereichernde Gespräche und schöne Konstanten. So hart das klingen mag, aber ich habe nicht für Alles auf dieser Welt Zeit, was es wert wäre, Zeit zu finden. Und ich habe für mich erkannt, dass ich ohne schlechtes Gewissen meine Zeit so aufteilen muss, wie es mir gut tut, nicht nach dem dubiosen Gerechtigkeitsempfinden, was etwas von kinergeburtstaglichem „Wenn-Du-mich-einlädst-lad-ich-Dich-auch-ein“. Weil ich Dich besuchte, heisst das nicht, dass ich Dich zu mir hole. Und nur, weil ich Dich in einem Moment gern um mich hatte, bedeutet das nicht, dass ich zu Dir kommen werde. Wie so oft vertraue ich (naiv) auf das Verständnis meines Gegenübers für feine Signale, wann Kontakt erwünscht ist. Befreien möchte ich mich vom schlechten Gewissen, eine SMS oder Email nicht beantwortet zu haben, weg möchte ich vom Verpflichtungsgefühl. Kontakte sind keine Pflichtgeschäfte. Daher danke ich denen, die mir einen Platz in ihrem Leben eingeräumt haben, die sich von sich aus bei mir meldeten – ob ich es erwiderte oder nicht. Die, die ich besonders schätz(t)e, werden es gemerkt haben, denn denen werde ich, ohne jeden Zwang, Zeitfenster geöffnet und Herzlichkeit geschenkt haben (hoffe ich).
Es ist nicht schön, zu wissen, dass man Menschen enttäuschte, weil man ihnen nicht das zugestand, was sie sich wünschten. Doch ich kann es nicht Jedem recht machen. Ich hoffe, voller Idealismus, dass jene, denen ich Zeit und Raum schenkte, ein wenig damit anfangen konnte, sowie Eure mir geschenkte Zeit mich sehr bereichert und gestützt hat.
Die letzten Tage des alten Jahres nutze ich, wie immer, um jene Augenblicke, Begegnungen und Worte festzuhalten, die die Bezeichnung „etwas Besonderes“ – positiv wie negativ – verdient haben. Mancher wird sich finden. Mancher nicht. Schließlich sind (fast) alle Dinge im Leben Phasen, bei denen es schön ist, sie nicht allein zu durchschreiten.
Worte folgen.
Wenn ich in der Lage wäre, technisch wie technisch, Makroaufnahmen zu machen, würde ich gern einen schrägen Blick auf meine Daumenkuppe verewigen, die ich heute mit einem nicht besonders scharfen Brotmesser zu spalten versuchte. Nicht direkt mit Absicht, wohl aber mit einigem ästehischem Geschick, denn ein Millimeterkrater dort, wo er nicht sein dürfte, ist definitiv faszinierend anzusehen.
Es sind Unzulänglichkeiten, die den Blick einfangen.
Glücklicherweise interessiere ich mich nicht für meine Knochen und erfreue mich meiner Weisheit, keins meiner scharfen Messerchen zum Öffnen des Nilkolauspaketes genutzt zu haben.
Doch ehrlich gesagt hätte ich aus meinen Schuhen auch keine Scholokade essen mögen. Insofern ist – mal wieder – alles gut. Künftig werde ich statt Daumen dennoch lieber wieder Haare spalten. Sicher ist sicher.