bemerke ich, dass ich das Schreiben, sowohl für mich, als auch für die Welt, verkümmern lasse. Manchmal vermisse ich es. Dann beginne ich und schon nach wenigen Anschlägen fällt mir wieder ein, dass der fehlende Sinn Schuld daran ist.
Ich fand ihn noch nicht wieder. Vielleicht später.
Als ich mir gestern einmal mehr mein Leben vorrechnete, diente allein die Schriftstellerei mir als Bollwerk gegen das Vergessen: Philosophie „Vom Glauben zum Wissen und zurück“ während der Bundeswehrzeit, Große Schule des Schreibens 1995 über drei Jahre, diverse Schreibwettbewerbe, Kurse in der VHS über das Schreiben, mit dem ersten PC dann ab Ende 2001 diverse Veröffentlichungen in der „Lyrikecke“, 2002 Arbeit an „Linny“, ab 2003 dann Kommissar Hengstmann, 2005 das ziemlich erfolgreiche Weblog bei 20six, 2008 Bildband „Leben“, 2009 die „Spur des Elefanten“ und „Eyland 90, 12“, ab 2010 dann der Mensch, der ist, was er hinterlässt, und immer wieder Hengstmann…
Ich sage nicht, dass das großartig ist. Aber alles andere ist mir derart entfallen, dass ich es bestenfalls in Umrissen noch erkenne: hunderte Spaziergänge am Meer, Besuche von Konzerten, Sportveranstaltungen, Kinos, Restaurants… Auch meine Reisen sind kaum geeignet, 42 Jahre zufriedenstellend zu füllen. „Life is just a few memorys“, wäre mir da kein ausreichender Trost.
Vor allem, es ist verlebt! So manche Stunde würde ich gerne zurück holen, mich klüger zu verhalten. Aber es führt kein Weg zurück. Hingegen ich „Linny“ aus dem Jahre 2002 oder Kommissar Hengstmann aus dem Jahre 2005 jederzeit wieder vorholen kann, die beiden veröffentlichungsreif umzuschreiben. Arbeiten, auf die rein theoretisch selbst meine Nichte noch bauen kann. Kommenden Generationen mehr zu hinterlassen als verbrannte Erde, ist ein gutes Gefühl.