Archiv für die Kategorie ‘Aus Langeweile’

Reisebericht, die erste.

Veröffentlicht: Juli 5, 2011 in Aus Langeweile
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Oder: auch ICE- Fahrer erfüllen ein Stereotype.

Rappelvoller Zug, klar Feierabendverkehr, und das Herdentier Mensch versucht beim Halten desselben synchron durch eine Tür zu streben. Da ich mich optisch nicht in den ungeschriebenen Dressdcode einfüge, brechen ich gleichsam mit dem Regelwerk und wähle eine Tür nahe der Lock. Die schwere Bürde eines fast leeren Abteils ertrage ich tapfer. Einzig das schwere Atmen, nein eher Schnaufen, eines Mitreisenden ekelt mich wahrlich an. Offenbar leidet er sogar im Sitzen unter seinem Gewicht. Wir freuen uns bestimmt beide, wenn ich gleich meine lila Kopfhörer auspacke und hämisch paranoid zu  grinsen beginne.
Meine anderen Mitreisenden schauten interessiert, als ich dank eines eingehenden Anrufes das Wort „Trachtenverein“ aussprach und glauben nun bestimmt, eine reiche Tante hätte mir das teure Zugticket gesponsort.

Warum habe ich eigentlich keine Schokolade dabei?

Oder wenigstens Chinaöl, denn ich wüsste nicht, was ich sonst gegen den Geruch von McDonaldsburgern machen sollte, den man nur erträgt, sofern man den Fraß selbst konsumiert.

Frühling

Veröffentlicht: April 10, 2011 in Aus Langeweile
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Heute war Frühlingswetter. Um mir selbst zu beweisen, dass da draussen Frühling ist, ging ich zu einem Flohmarkt, denn das tue ich üblicherweise im Frühling und Gewohnheiten sind ein relativ verlässliches Gut.

Flohmarktbesuche an ersten frühlingswarmen Tagen sind natürlich eine denkbar schlechte Idee, wenn man überhaupt keine Menschen sehen will, aber da Kopfhörer ein probates Mittel gegen zu viel Mitmenschlichkeit sind, wollte ich nicht sogleich umdrehen und ging durch Sonne und Gassen, bis ich an ein Auto kam, auf dessen Motorhaube eine Menge Bücher lagen, die mein Opa im Kamin hätte auf die einzige, mir noch einleuchtende Daseinsberechtigung reduzieren können. Jemand fragte nach dem Preis des Brennmaterials, ein normal dickes Taschenbuch wurde der dickeren Verkäuferin hochgehalten. „N Euro die mitteldicken.“ Achso, es geht nach Dicke. Eine gar nicht so unlogische Staffelung, zumindest für Nichtleser. Diese Einsicht und das Mitgefühl für das einzige mir bekannte Büchlein auf der warum auch immer wollbedeckten Motorhaube führten dazu, dass ich erstmals völlig bewusst etwas erstand, was bereits einmal oder irgendwie auch zweimal in meinem Regal steht -üblicherweise geschieht das nur aus mangelndem Überblick oder Unbedachtheit. Brechts Liebsgedichte in einer sogar ziemlich hübschen und gar nicht ranzigen Ausgabe für günstige 20 Cent (ist ja dünn und die Seiten nichtmal voll!).

Ein bisschen mehr Frühling flog in meinen Kopf, als ich mich zu den Infected Mushrooms versuchte, der schlechten Laune mittels völliger Verausgabung zu entziehen. Es gelang bedingt und ich bin heute froh gewesen, portable Technik zu besitzen, die mir Musik spielen kann und trotzdem das Eintreffen einer Nachricht ankündigte, die noch ein Funken mehr Frühling durch liess. Ist die Musik nur laut genug, kann der Kopf gar nichts anderes mehr denken – praktische Erkenntnis.

Wenn sich nun noch meine Fenster putzten, dann wären die wichtigsten Gewohnheiten abgearbeitet und ich könnte den Frühling auch willkommen heissen. Ein bisschen.

 

 

Es ist Sonntag.

Veröffentlicht: Januar 16, 2011 in Aus Langeweile
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Sonntag bei Buch & Tee

Schon besser…

Veröffentlicht: Dezember 14, 2010 in Aus Langeweile
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So gefällt mir die Sicht gleich besser!

„Bei Ihrer Anspruchslosigkeit wird das nicht teuer.“

ist mein Satz des Tages. Hatte mit zuvor auch noch niemand gesagt.

Gestern erinnere ich mich noch an gegenteilige Diskussionen, weil ich Männer unter 1,80m zu Mädchen machte, eigentlich auch die unter 190cm. Aber Mädchen dürfen ja auch beleidigen.

Nun, man soll ja auch eine persönliche Komponente mit seinem „Financial Consultant“ pflegen. Vielleicht wird es Zeit, für angemessene Sprache – dann könnte ich auch endlich fragen, warum er nicht schlicht und ergreifend mein Finanzberater ist. Genug des Rhetorikgeplänkels.

Geld ist ja eine schöne Sache, zumindest wenn man es hat. Wenn man es nicht hat, ist es nur bedingt tragisch. So oder so bin ich definitiv ein schwieriger Fall, denn nach gefühlten (vermutlich inzwischen auch realen) 10 Stunden Gesprächen über Dinge wie:

„Sie sind mein erster Kunde, der kein Sparziel hat.“

oder

„Das entspricht Ihrer Risikobereitschaft.“

„Welcher Risikobereitschaft?“

„(Schweigen)“

bin ich schon ein bisschen schlauer. Nicht schlau, schlauer. Das habe ich ihm zu verdanken, denn meine absolute Abneigung mich in derartiges Einzulesen wird im persönlichen Gespräch von meiner Höflichkeit zuzuhören abgelöst. Mitunter ist es sogar ganz bereichernd. Nun verstehe ich was Fonds sind und was Rendite heisst, ich kenne unzählige Horrorszenarien wie ich mein Leben invalide fristen könnte (aber Geld dabei hätte!) und weiss, dass ich zu arm bin, um mich nicht auf staatliche Krankenversicherungen verlassen zu müssen. Das bereichert mein Allgemeinwissen durchaus.   Vielleicht bin ich aber auch beratungsresistent, insofern sei dem anglophilen Menschen bei unermüdlicher Geduld der Vorwurf der Anspruchslosigkeit nicht verübelt. Fürs nächste Mal rege ich denkend an, mein loses Mundwerk nicht zuvor zu Hause einzuschließen. Dann müsste ich mich auch nicht immer fragen, welche höflichen Entgegnungen das Handbuch für formellen Umgang im spezifischen Fall vorsähe.

Und was ich mich wirklich frage: Gibt es Studien darüber, welche Menschengruppen wodurch manipulierbar sind? Welche Rhetorik, welche Themen oder Gesten wo was bewirken?

Nein, vielleicht will ich es besser doch nicht wissen, denn dann würde ich noch berechnender werden und vielleicht meine berufliche Perspektive im Coaching suchen, was nicht denkbar ist, da ich keinen deutschen Begriff dafür kenne.

Immerhin, und das ist eindeutig nicht mein Verdienst, weiss ich doch nach vielen Gesprächen nun schon viel besser, was ich nicht will. Ich möchte jedenfalls nicht mein Kunde sein – gelobt seien Menschen, die nicht an mir verzweifeln.  Falls aber nicht zufällig ein betuchter Zahnarzt mitliest und geneigt ist, einen Heiratsantrag zu schicken (selbstverständlich mit Ehevertrag, der mir so oder so das Turmzimmer zuspricht!), werde ich diesen Mist jetzt einmal konsequent durchdenken (was nicht heisst, dass es zu Lösungen führt). Mein Primärziel und der erste Schritt zum Spießertum ist vollendet: Ich scheine im Besitz einer Riesterrente.

Es musste ja auch erst das Haus brennen, bis ich die Notwendigkeit einer Haftpflichtversicherung einsah, insofern bin ich dieses Mal extrem entscheidungsfreudig.

 

Fragwürdig

Veröffentlicht: November 23, 2010 in Aus Langeweile
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Fragwürdig bleibt die Tatsache der Notwendigkeit, mit einem Handy zu bloggen. Natürlich muss ich es ausprobieren, nachdem WordPress die erste  sinnfreie “ App“, die ich runterlud, ist. Mein Junkytum ist noch zu minimalistisch, denn schon nach dem Besitzen des Mailaccounts und einem Bahnfahrplan war ich unsicher, was ich zudem benötige. Nichts?
Und kann mir jemand eine Wortalternative zu „App“ nennen? Ohne iPHONE klingt der Begriff noch fragwürdiger als ohnehin schon. Am liebsten in meiner Sprache und ohne Abkürzung- kann man Anwendung sagen?
Mit der WordPressanwendung bin ich zunächst recht zufrieden. Wenn es denn eine ist.

Vereinssuche

Veröffentlicht: November 23, 2010 in Aus Langeweile, Persönliches

Wenn meine Eloquenz nur irgendwann groß genug ist den folgenden Text satzungstauglich zu verfassen, steht einem neuen Leben nichts mehr im Weg!

Es wird Zeit dafür, denn mal ehrlich: Wer wünscht sich nicht dann und wann ein Neues Leben herbei? Wenn ich jemals Mitglied in einem Verein werde, dann in diesem!

 

Neues Leben n.e.V

1. Du hast (D)eine eigene Definition des Gruppentitels und verspürst den starken Drang dazu, damit zu sympathisieren.
2. Ein elitärer Habitus umgibt Dich. Gleichberechtigung ist eine schöne Sache aber nicht überall anzuwenden.
3. Du musst nichts konkret ändern wollen, aber Du musst tendenziell an bessere Zeiten glauben (oder darauf trinken).
4. Dein optisches Erscheinungsbild ist neben hygienisch auch attraktiv für eine nicht zu verachtende Anzahl Menschen, die selbst in dieser Gruppe sind oder es den Kriterien nach sein könnte.
5. Latenter Weltschmerz herrscht vor.
6. Es ist gelegentlich „Alles Scheisse“. Das ist kein Gejaule sondern eine Tatsachenbeschreibung.
7. Deine Intelligenz oder Deine Allgemeinbildung heben sich (mindestens in relevanten Bereichen) deutlich von Deinen Mitmenschen ab – zumindest glaubst Du es und kannst so tun als ob.
8. Hedonismus ist ein Weg!
9. Dekadenz eine Alternative.
10. Du akzeptierst, dass einfach nicht jeder beitreten kann.

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