Archiv für die Kategorie ‘Frakshow des Alltags’

Jeanie goes feminism!

Veröffentlicht: Dezember 17, 2012 in Frakshow des Alltags, Persönliches, Streetart

Was soll’s. „Hochschultage gegen Sexismus und Homophobie“ hat mich als fetter Banner auf dem Weg zur Arbeit begrüsst.

Das mit der selbstbehaupteten Homophobie kann ich längst nicht mehr jedem glaubhaft machen aber so in Grundzügen gehöre ich vielleicht doch noch zu den von Regenbogenaktivisten bekehrbaren schlimmen Fingern. Oder ist das ein bisschen wie Gender, was man als gesellschaftliche Annahme spannend findet, weil man Brüste hat? Jeanie ist eine Frau ist Feministin? Im Notfall versichere ich es authentisch!

An der Mensa dann ein schicker Aufkleber. Schneewittchen, da schaue ich doch gern hin. Aber Schneewittchen als moderne Feministin? ImageGefällt mir. Weil mir Schneewittchen gefällt. Weil mir die Farben gefallen.

Ich beginne mir in der Rolle, die derweil mein liebstes Kostüm trägt, zu gefallen. Wenn ich in das gelbe Kleidchen gestiegen bin, haben mir noch nie 7 Männer zu Diensten gestanden. Was ist das bitte für ein Feminismus, in dem das mit der Gleichberechtigung immer noch umgedreht ist? Nix Gleichberechtigung: Männer kochen, beziehen Betten und lassen die Dame frei walten. Wenn ich genauer darüber nachdenke, finde ich Feminismus plöztlich ganz sexy, wäre da nicht diese Waffe im Bild. Auch das Püppchen mit ihren – wenn auch minimierten – weiblichen Attributen spricht mich an. Ich finde das Püppchen sexy – ist das Sexismus? Ich gräme mich.

Tschuldigung Asta, aber mit Waffen, da kann ich gar nicht um.

Der Tag vergeht und ich denke immer wieder daran, wie ich mich nun zum Feminismus verhalte, aber mit Gleichungen kenne ich mich leider sehr viel schlechter aus als mit Grimm’schen Hausmärchen. Man kann sich ja mal inspirieren lassen. Haare schwatt, kein Ding. Blaß werden gelingt mir mit etwas Mühe auch und falls der Winter dieses Jahr noch über uns hereinbricht, werde ich leidenschaftliche Selbstzerstörung walten lassen und ein bisschen Blut in den Schnee tropfen (denn Blut im Schnee ist wahrlich hübsch – auch wenn das jetzt bestimmt das totale Entjungferungsszenario sein dürfte). Möglicherweise besteht noch Chance, meine Schönheit zu maximieren, denn am Wochenende hat mir die Stiefschwester odentlich den Rang abgelaufen.

Ich schweife ab, zurück zum Feminismus, den ich heute mit materiellem Konsumzwang in christlicher Tradition paarte und in meinem nach anfänglichen Problemen in der Annäherung geschätzten Frauenkollektivbuchladen fand. Gestöbert, beraten, gelesen, alles von Frauen, ist super, denn sie wissen, was sie tun. Oder so ähnlich.

Image Als moderne Feministin ist man ja durchaus auch gern käuflich (auch wenn Frau Schwarzer gestern beim Jauch wieder nicht allzu optimistisch war hinsichtlich der Prozentzahl sozialversicherter Prostituierter und deren Freiwilligkeit, aber zum Glück ist meine Geschenkegier freiwillig) und freut sich – ganz unfeministisch allerdings – über Geschenke.

Das Geschenk war toll. Danke lieber Buchladen. Ich habe mich sehr darüber gefreut (es war ein Hardcover von Vera Kaiser drin, „Blasmusikpop“ – ich werde den Titel nicht weiter kommentieren). So richtig sicher bin ich mir aber über meine eigene Position nicht mehr.

Vielleicht hätte ich mir freinehmen sollen, um im angekündigten Vortrag zu erfahren, was Feministische Pornos sind, stattdessen muss ich arbeiten, werde mir gelegentlich die Tür aufhalten lassen und am späten Abend wichtigen Herren ihre Getränke servieren.

Die Welt überfordert mich. Vielleicht bin ich längst Feministin (ich mein, ich find mich dufte in meinem Schneewittchenkostüm ohne Waffe) und merke es gar nicht. Und dann?

Ja, ich weiß, es ist jetzt so weit: Ich bin 30.

Zu diesem Anlass, man möge es mir nachsehen, habe ich beschlossen, dass ich der Herrscher der Zensur auf meinem Facebookprofil bin und Einträge von anderen auf meiner Pinnwand sperre. Seit der Timeline kann dann auch in 10 Jahren, sagen wir zum zwanzigjährigen Abitreffen, Max Mustermann Beate Bauer kontrollieren, ob sie daran dachte – sofern es dann noch Facebook gibt. Ob Beate Bauer das möchte? Ich nicht, und dieses nachträgliche Löschen, was ich zahlreiche Jahre zuvor mit unzähligen Beiträgen tat, ist mir zu anstrengend geworden, mit 30 darf man auch pragmatisch denken!

Und ich müsste mich immer, wenn ich mein Profil durchstöbere, ärgern, dass von meinen satt 300 Freunden 100 an mich denken (ja, fein, toll, wir freuen uns), die vermutlich meinen kompletten Vor- und Zunamen bereits vergessen haben, meine Anschrift nie besaßen und meine Emailadresse nicht mehr „wiederfinden“. Hmm.  Lange habe ich überlegt, ob ich die Freundesliste radikal aufräume, aber meine Neugier verbietet es mir. Wer weiss, ob ich nicht einmal etwas lesen möchte, und sei es nur ein Unterhaltungswert. Egoismus siegt.

Tut mir also leid, liebe Gelegenheitsfreunde, aber ich denke, wir können uns die unnötige Höflichkeit sparen, sonst käme ich, ganz wie in alten Tagen („Wenn Du auf den Geburtstag von Beate Bauer gehst, musst Du sie aber auch einladen!!“), in die Verlegenheit Euch auch höflich zu gratulieren. Da man eigentlich zum eigenen Geborenwerden wenig beigetragen hat, könnte man eher Müttern gratulieren, wenn man denn wollte und einen Mehrwert des Geborerenen für die Menschheit erkennt; jenes wage ich zu bezweifeln, denn wer meinen Namen vergass, vergass bestimmt auch, warum ich in seiner/ihrer Liste bin. An mich darf man von mir aus denken, ich hab schließlich Geburtstag, da ist etwas Eitelkeit und Selbstverliebtheit legitim. Da ich zudem noch 30 werde, kann ich sogar rührselig oder schnippisch werden, wenn ich das möchte. Es ist also völlig ok, wenn Menschen (also eigentlich am liebsten die, die meinen Namen kennen) sich mit mir und über mich freuen, Zeit mit mir verbringen möchten oder einfach nur wissen, dass der Sekt kalt steht. Auf ewig  festgeschrieben und jährlich wiederholt möchte ich das aber nicht lesen. Ich wette, dass ich in manchen Profilen zufällig jedes Jahr die gleiche Wendung benutze, bei meiner Anzahl der Freunden gratuliert man statistisch täglich jemandem, wie soll das noch individuell und höflich funktionieren?

Darüber hinaus:

Ich werde mich ein bisschen feiern für einen Irrtum, den ich vor einem halben Leben (und davor) ausgesprochen habe. Langsam darf man von solchen Zeitspannen sprechen und sicher sein, dass man sie als sich erinnernder Mensch erlebte. Man weiß ja, ich habe gern und immer recht, aber für den heutigen Tag mache ich eine Ausnahme (bitte zur Kenntnis nehmen!) und den ordentlichen Gruftis keine Ehre, denn ich lebe (und vielleicht feiere ich auch ein bisschen).

Heute ist der Tag, den ich mit 15 nicht erleben wollte. Nienienie. Sehr sicher war ich mir, dass ich mir bis 30 längst den Strick genommen haben würde, um nicht zu ertragen wie das „Erwachsenenleben“ so ist, welches mir furchtbar spießig erschien. Jene, deren Halbwertszeit bereits verronnen war, belächelten mich wohlwissend, aber der kindliche Trotz, den ich vermutlich noch nicht komplett ablegen konnte, obschon ich mit Freude stets spießiger werde,  ließ mich mein Vorhaben genauso vehement bekräftigen, wie ich mich nun, eineinhalb Dekaden später, konsequent gegen Kinder wehre (man möge mir mit weiteren Prognosen fern bleiben- ich irre bestimmt nicht noch einmal). Ich sage es nicht gern, Menschen, aber ihr hattet Recht. Ob ich nun im Zenit angelangt bin, weiß ich nicht, definitiv aber nicht am Ende, denke ich mir, bei einer Tasse Tee und mit Blick auf ein Blumengesteck, welches zum Glück nicht auf meinem Grab steht, obwohl es das könnte (btw: Lilien dort! Nichts sonst bitte!). So sagt also was ihr wollt, lasst Pur über graue Haare singen – vorsorglich habe ich diese weggetönt, das fällt kaum auf, da ich auch mit 15 schon meine Naturhaarfarbe nicht mehr in Erinnerung hatte- ich habe heute Grund zu feiern, weil ich mich irrte. Meine suizidalen Tendenzen sind und warten stets absent. Man kann mir vielleicht vorwerfen, komische Dinge studiert zu haben, seltsame Freunde oder unbeständige Beschäftigungsverhältnisse zu haben, schlechte Musikgeschmäcker, eine faule Haut oder ein Lästermaul, aber nicht, dass ich keine Freude am Leben hätte.

Und das wird heute gefeiert!

Herzlichen Glückwunsch, dass Du Geburtstag hast, Jeanie!

Stadtspaziergang

Veröffentlicht: Januar 26, 2012 in Frakshow des Alltags

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Ungeahnte Wc-Faszination

Veröffentlicht: Januar 10, 2012 in Frakshow des Alltags
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Wer Wasserspuelungen nicht gewöhnt ist,…

Veröffentlicht: Januar 10, 2012 in Frakshow des Alltags
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Bei 30 Grad in Bangkok

Veröffentlicht: Januar 6, 2012 in Frakshow des Alltags
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Klopapier

Veröffentlicht: Januar 4, 2012 in Frakshow des Alltags
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Absurde Annahmen am Montag, Teil III

Veröffentlicht: Dezember 12, 2011 in Frakshow des Alltags
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Vermietergespräch über eine laute Haustür.

„Nachts werde ich vondem Scheppern wach. Das ist nicht schön.“

„Ich schlafe nachts. Sie schlafen nachts. Folglich kommen wir beide schonmal nie nachts nach Hause.“

„Ähm, …naja – nicht wenn ich bereits schlafe.“

„Wer ist es denn dann?“

Absurde Annahmen am Montag, Teil II

Veröffentlicht: Dezember 12, 2011 in Frakshow des Alltags
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Auf dem Weg zum Mittagessen:

„Hatte das einen Grund?“

„Ich hab das aus reinem Bauchgefühl entschieden!

„Ich wusste gar nicht, dass du einen Bauch hast.“

„…“

Absurde Annahmen am Montag, Teil I

Veröffentlicht: Dezember 12, 2011 in Frakshow des Alltags
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Annahme einer Kollegin:

„Bist Du frisch verliebt?“

„Nicht akut – warum?“

„Weil Du heute so gut aussiehst.“

„Ähm…“

„Am Wochenende kann ja einiges passieren!

„…“

Mit Hunden zum Erfolg.

Veröffentlicht: Mai 10, 2011 in Frakshow des Alltags
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Dann und wann liest man darüber, dass hippe Trendmagazine Flirttipps geben, die garantiert zum Erfolg führen. Ich hörte, Hunde seien angeblich so ein Erfolgsgarant, andere kennenzulernen. Bisher nahm ich an, es ging dabei um einen Tummelplatz Gleichgesinnter, also eine Variante a) Menschen zu finden, die keine Tierhaarallergie haben oder b) den perfekten Partner, der bereits einen Hund hat, damit man sich selbst keinen zulegen muss oder c) ein Wesen zu ergattern, was so einsam ist, dass es alle Liebe einem Tier schenkt bis hin zu d) der Möglichkeit eigene Defizite zu kompensieren, wenn Pfiffi die Komplimente vorbeitrabender Grazien erhascht.

Als ich vorhin am Wasser entlang tigerte, begegnete mir eine ganz neue Variante des Bindugspotenzials von Hunden.

Ein groß gewachsener, ausgeprägt stämmiger Herr, ich schätze um die 40, unklar ob er beabsichtigt eine Glatze als Frisur trug, kam mir entgegen. In seiner Hand eine Leine zu einem unkontrolliert um ihn herum pirschenden Collie, der die Leine fast treffsicher als Stolperfalle zu benutzen wusste. Auf der Höhe des ausgewachsenen Herrchens angekommen strahlte er (der Mann, der Hund nahm keine Notiz von mir!) mich an, reichte mir die Leine, und sagte:

„Hier, schenk ich Dir.“

Da ich von derartigen Varianten noch nie las, war ich schneller weg als ich antworten konnte und hoffe nun, dass der Hund nicht regelmäßig verschenkt wird.