So ein Jahr ist ganz schön lang. Dass dieses Jahr besonders kurz erschien, ist mein eigenes Verschulden, weil ich Bewährtes ändern wollte, weil ich mir manche Orientierung nahm und ein paar Wege links und rechts meines geplanten Weges erkundete und damit die Zeit wie im Fluge zerrann..

Das Jahr endet, obwohl ich kurz vor einer erneuten Landflucht stehe, mir einem schwachen Gefühl des Angekommenseins. Angekommen in dem, was ich tue, angekommen auf zumindest einem Zweig des Weges.

In diesem Jahr habe ich manche Menschen  enttäuscht. Ich habe lange überlegt, ob ich mich bei denen entschuldige, die sich stets um meinen Kontakt bemüht haben, wofür ich dankbar bin, ohne dass ich diesen Wunsch erwiderte. Ich habe mich dagegen entschieden. Das einzige, was mir leid tut, ist die Tatsache, dass ihr eure lieb gemeinten Energien nicht in Andere investiert habt. Glücklicherweise bin ich in  der hervorragenden Position, mit meinem Umfeld mehr als zufrieden zu sein. Alles was ich mir wünschen kann, habe ich. Aufrichtige, treue und zuverlässige Freunde, spannende Begegnungen, bereichernde Gespräche und schöne Konstanten. So hart das klingen mag, aber ich habe nicht für Alles auf dieser Welt Zeit, was es wert wäre, Zeit zu finden. Und ich habe für mich erkannt, dass ich ohne schlechtes Gewissen meine Zeit so aufteilen muss, wie es mir gut tut, nicht nach dem dubiosen Gerechtigkeitsempfinden, was etwas von kinergeburtstaglichem „Wenn-Du-mich-einlädst-lad-ich-Dich-auch-ein“. Weil ich Dich besuchte, heisst das nicht, dass ich Dich zu mir hole. Und nur, weil ich Dich in einem Moment gern um mich hatte, bedeutet das nicht, dass ich zu Dir kommen werde. Wie so oft vertraue ich (naiv) auf das Verständnis meines Gegenübers für feine Signale, wann Kontakt erwünscht ist. Befreien möchte ich mich vom schlechten Gewissen, eine SMS oder Email nicht beantwortet zu haben, weg möchte ich vom Verpflichtungsgefühl. Kontakte sind keine Pflichtgeschäfte. Daher danke ich denen, die mir einen Platz in ihrem Leben eingeräumt haben, die sich von sich aus bei mir meldeten – ob ich es erwiderte oder nicht. Die, die ich besonders schätz(t)e, werden es gemerkt haben, denn denen werde ich, ohne jeden Zwang, Zeitfenster geöffnet und Herzlichkeit geschenkt haben (hoffe ich).

Es ist nicht schön, zu wissen, dass man Menschen enttäuschte, weil man ihnen nicht das zugestand, was sie sich wünschten. Doch ich kann es nicht Jedem recht machen. Ich hoffe, voller Idealismus, dass jene, denen ich Zeit und Raum schenkte, ein wenig damit anfangen konnte, sowie Eure mir geschenkte Zeit mich sehr bereichert und gestützt hat.

Die letzten Tage des alten Jahres nutze ich, wie immer, um jene Augenblicke, Begegnungen und Worte festzuhalten, die die Bezeichnung „etwas Besonderes“ – positiv wie negativ – verdient haben. Mancher wird sich finden. Mancher nicht. Schließlich sind (fast) alle Dinge im Leben Phasen, bei denen es schön ist, sie nicht allein zu durchschreiten.

Worte folgen.

Absurde Annahmen am Montag, Teil III

Veröffentlicht: Dezember 12, 2011 in Frakshow des Alltags
Schlagwörter:, , ,

Vermietergespräch über eine laute Haustür.

„Nachts werde ich vondem Scheppern wach. Das ist nicht schön.“

„Ich schlafe nachts. Sie schlafen nachts. Folglich kommen wir beide schonmal nie nachts nach Hause.“

„Ähm, …naja – nicht wenn ich bereits schlafe.“

„Wer ist es denn dann?“

Absurde Annahmen am Montag, Teil II

Veröffentlicht: Dezember 12, 2011 in Frakshow des Alltags
Schlagwörter:

Auf dem Weg zum Mittagessen:

„Hatte das einen Grund?“

„Ich hab das aus reinem Bauchgefühl entschieden!

„Ich wusste gar nicht, dass du einen Bauch hast.“

„…“

Absurde Annahmen am Montag, Teil I

Veröffentlicht: Dezember 12, 2011 in Frakshow des Alltags
Schlagwörter:,

Annahme einer Kollegin:

„Bist Du frisch verliebt?“

„Nicht akut – warum?“

„Weil Du heute so gut aussiehst.“

„Ähm…“

„Am Wochenende kann ja einiges passieren!

„…“

Daumenspalterei

Veröffentlicht: Dezember 6, 2011 in Uncategorized

Wenn ich in der Lage wäre, technisch wie technisch, Makroaufnahmen zu machen, würde ich gern einen schrägen Blick auf meine Daumenkuppe verewigen, die ich heute mit einem nicht besonders scharfen Brotmesser zu spalten versuchte. Nicht direkt mit Absicht, wohl aber mit einigem ästehischem Geschick, denn ein Millimeterkrater dort, wo er nicht sein dürfte, ist definitiv faszinierend anzusehen.

Es sind Unzulänglichkeiten, die den Blick einfangen.

Glücklicherweise interessiere ich mich nicht für meine Knochen und erfreue mich meiner Weisheit, keins meiner scharfen Messerchen zum Öffnen des Nilkolauspaketes genutzt zu haben.

Doch ehrlich gesagt hätte ich aus meinen Schuhen auch keine Scholokade essen mögen. Insofern ist  – mal wieder – alles gut. Künftig werde ich statt Daumen dennoch lieber wieder Haare spalten. Sicher ist sicher.

„Die Paradoxie gehört sonderbarerweise zum höchsten geistigen Gut;

die Eindeutigkeit aber ist ein Zeichen der Schwäche.“

Am Wochenende ging ich ins Kino. Des Kinos wegen, denn ich mag es, mit dem Fahrstuhl bis in die Kuppel des Hauses zu fahren, wo alte Teppiche faltig die Wände bedecken, die Sitze so alt sind, dass deren Aufstellung noch nicht gestuft ist und man den Staub im roten Samtvorhang zu riechen meint.

Was es dort gab? Das hier:

Zwei durchaus etwas verschrobene Männer von nicht geringer Wirkkraft, dazwischen eine helle Frau, die spannend (und in diesem Fall: hübsch, Keira Knightley, selbst wenn ihre Brustwarzen geschickt inszeniert aus dem Korsett rutschen) genug ist, um ihre Abgründe sehen zu wollen, denn kürzlich lernte ich: Menschen ohne seelische Abgründe sind unspannend, machen die Filmhandlung zu einem voyeuristischen Vergnügen, was aufwiegt, dass es sich eigentlich kaum um größte Filmkunst handelt. Bestimmt hat der Film Längen, aber ich mochte ihn. Sehr.

Das Spiel der Ästhetik, das permanente überwinden eigener Moral und das eigene Kranken wiederum darunter haben mir sehr gefallen. Kein schlechter Film in noch besserer Begleitung und einem gemütlichen Raum war mir da beschert. Einzig, dass ich das Durchschnittsalter (und vermutlich auch den Bildungsgrad) stark senkte, konnte nicht ohne spitze Bemerkungen bleiben.

A Dangerous Method“ ist in meinen Augen der schönere Titel und manchmal waren die Nebenrollen (auch in ihrerer Hässlichkeit) einen genaueren Blick wert. Vincent Cassel (als Otto Gross) sah ich bei einem meiner letzten Kinobesuche im Black Swan erst – mit ähnlichem Frauenverschleiß. Abartiges kann also anziehen.

Immerhin wurde der Film bei allem Gerede über Sexualtriebe nicht flach und ersparte dem Zuschauer ohne Vorkenntnisse auch nicht verständliche asuschweifende Exkurse in psychoanalytisches Fachvokabular.

Wortlos. Tatlos.

Veröffentlicht: November 5, 2011 in Persönliches

I.

Stunde um Stunde. Stunde um Stunde. Stunde um Stunde.

Blick nach Vorn.

Blick ins Leere.

Blick ins Licht.

Gleichbleibende Körperhaltung, gekrümmte Finger fliegen.

Blick nach Vorn.

Blick ins Leere.

Blick ins Licht.

Flacher Atem, bebende Brust hebt sich.

Blick nach Vorn.

Blick ins Leere.

Blick ins Licht.

Stunde um Stunde. Stunde um Stunde. Stunde um Stunde.

 

II.

Dunkel:

Wenn Du hinter mir stündest

und schweigend eine Hand

auf meine Schulter legtest,

wüsste ich,

sie würde mich nicht erdrücken.

 

III.

Doch:

Blick nach Vorn.

Blick ins Leere.

Blick ins Licht.

Stunde um Stunde. Stunde um Stunde. Stunde um Stunde.

 

 

 

 

 

Zwischenseelentäume

Veröffentlicht: Oktober 27, 2011 in Persönliches

Manchmal muss es doch Oswald sein.

Weiter geht’s also: Murakami

Veröffentlicht: Oktober 25, 2011 in Literatur
Schlagwörter:, , , ,

Die Vorfreude war groß, aber das Lesen ist gar nicht so einfach. Nach nun einem Dreivierteljahr halte ich die Fortsetzung von 1Q84 in den Händen und muss feststellen, dass es 200-300 Seiten „einlesen“ brauchte, bis ich wieder an die Handlung von Teil 1 & 2 anknüfen konnte. Obwohl die ersten Teile eingänglich und prägend im Gedächtnis schienen, ist es unsagbar schwer, inhaltlich anzuknüpfen, da eben nicht wie in Krimiserien wichtige Fakten wieder eingestreut werden, sondern Teil 3 einfach weitergeht. Nahtlos.

Vermutlich liest sich die zweite Hälfte von 1Q84 Teil 3 nun flüssiger und sehr bald schon werde ich jammern, dass es vorbei ist.

Allen, die es noch nicht zu lesen begonnen haben, empfehle ich das Neulesen oder zumindest Daumenkino durch Teil 1&2 um sich die Lesefreude zu maximieren.

Geruchsexplosion

Veröffentlicht: Oktober 5, 2011 in Persönliches

Knapp 300 km auf dem Rad, 300km die nach Raps rochen, ohne dass welcher wuchs.  Es roch nach moderigem Wasser, es roch nach frischem Herbstlaub. Der Morgennebel roch anders als der Sommersonnenschein im Oktober. Gedüngte Felder waren unstörend, Pferdeweiden nahm ich oft lange wahr, bevor ich die Tiere sah. In den Dörfern erkannte man, was gekocht wurde und dachte an das Früher. In Gärten dampften Grille, der eigene Schweiss beim nicht ganz beglosen Weg war natürlicher als der vorbeiziehende Kegelclub Kölnisch Wasser. Menschen machten das Geruchtsfeld kaputt – pafümierte Menschen. Wenn man endlich einmal wieder drei Tage draussen ist – denn wann ist man das schon? – stört das zivile des Alltags.

Zurück zu Hause, ohne Geruchssinn. Ich rieche nicht, was ich täglich rieche.

Zurück in (d/m)eine wattierte Weichspülerwelt.

Duschen, Geruch gegen Geruch tauschen und doch fremd riechen. Mein Bademantel ist nicht Natur aber „natürlich“. Erinnerungsgerüche sind intensiver als Fotos. Es ist gut, sich riechen zu können.

Man kann sich fortriechen…

Es glitzert mit Selbstportrait.

Veröffentlicht: Oktober 5, 2011 in Streetart

image

Pac Man

Veröffentlicht: September 19, 2011 in Streetart
Schlagwörter:, , ,

image

image

image

Super Mario

Veröffentlicht: September 18, 2011 in Streetart
Schlagwörter:,

image

Grüne Stadt

Veröffentlicht: September 17, 2011 in Streetart
Schlagwörter:

image

Mit wehendem Haar

Veröffentlicht: September 16, 2011 in Streetart
Schlagwörter:

image