Nun, dass ich schon beim Lesen eines Buches etwas dazu sagen möchte, geschieht selten. 1000 Seiten sind zwar 1000 Seiten und Murakamis Sprache gewohnt einfach, aber das Lesen dauert länger als ich erwartet hatte. Möglich, dass es an der Erkältung liegt, in deren Schlafpausen ich lese, aber eigentlich ist es mir sehr recht, so habe ich länger etwas davon. 550 Seiten verbleiben mir noch, es ist also bald die Hälfte erreicht.
Vor einigen Seiten (oder Lesestunden) erreichte ich endlich die Stelle, auf die ich gewartet hatte: Ich erkannte, dass die nebeneinander her laufenden, sich abwechselnden Erzählstränge überschneiden und näher kommen. Ehrlich gesagt wäre ich herbe enttäuscht gewesen, wäre dem nicht so gewesen.
Dadurch wächst allerdings die Angst, dass Murakami, wie so oft, seinen Roman nicht nach meinem Geschmack enden lässt, aber bevor ich mir davon das Lesen verderben lasse, stürze ich mich in die nächsten Seiten. Die Hoffnung auf Teil III kann ja vorerst einiges ausgleichen.
Mir gefallen die beiden Hauptcharaktere der Erzählstänge sehr gut, auch wenn in dem einen die Tendenz vom abgebrühten Vamp zu feministischem Gerechtigkeitssinn zunimmt. Eine phantastische Tendenz lässt sich erahnen, stört mich aber glücklicherweise nicht. Was macht es schon, ob man einen, oder zwei Monde sieht?Ein bisschen Politik, ein bisschen Religion – zumindest dem Anschein nach. Sicher weiss man es bei Murakami ja doch nie.
Noch durchaus lesenswert und mit einer Spannung zu verfolgen, wie es weitergeht. Auf S. 409 entdeckte ich endlich die Zeile, von der ich längst ahnte, dass ich sie in diesem Roman würde entdecken:
„Die Zukunft ist für uns alle ein unbekanntes Terrain, von dem es keine Landkarte gibt. Was uns hinter der nächsten Ecke erwartet, wissen wir erst, wenn wir abgebogen sind.“
Mich stört bereits jetzt, eine volle Woche vor mir zu haben und damit nur portionierte Lesezeit.