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Frühling

Veröffentlicht: April 10, 2011 in Aus Langeweile
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Heute war Frühlingswetter. Um mir selbst zu beweisen, dass da draussen Frühling ist, ging ich zu einem Flohmarkt, denn das tue ich üblicherweise im Frühling und Gewohnheiten sind ein relativ verlässliches Gut.

Flohmarktbesuche an ersten frühlingswarmen Tagen sind natürlich eine denkbar schlechte Idee, wenn man überhaupt keine Menschen sehen will, aber da Kopfhörer ein probates Mittel gegen zu viel Mitmenschlichkeit sind, wollte ich nicht sogleich umdrehen und ging durch Sonne und Gassen, bis ich an ein Auto kam, auf dessen Motorhaube eine Menge Bücher lagen, die mein Opa im Kamin hätte auf die einzige, mir noch einleuchtende Daseinsberechtigung reduzieren können. Jemand fragte nach dem Preis des Brennmaterials, ein normal dickes Taschenbuch wurde der dickeren Verkäuferin hochgehalten. „N Euro die mitteldicken.“ Achso, es geht nach Dicke. Eine gar nicht so unlogische Staffelung, zumindest für Nichtleser. Diese Einsicht und das Mitgefühl für das einzige mir bekannte Büchlein auf der warum auch immer wollbedeckten Motorhaube führten dazu, dass ich erstmals völlig bewusst etwas erstand, was bereits einmal oder irgendwie auch zweimal in meinem Regal steht -üblicherweise geschieht das nur aus mangelndem Überblick oder Unbedachtheit. Brechts Liebsgedichte in einer sogar ziemlich hübschen und gar nicht ranzigen Ausgabe für günstige 20 Cent (ist ja dünn und die Seiten nichtmal voll!).

Ein bisschen mehr Frühling flog in meinen Kopf, als ich mich zu den Infected Mushrooms versuchte, der schlechten Laune mittels völliger Verausgabung zu entziehen. Es gelang bedingt und ich bin heute froh gewesen, portable Technik zu besitzen, die mir Musik spielen kann und trotzdem das Eintreffen einer Nachricht ankündigte, die noch ein Funken mehr Frühling durch liess. Ist die Musik nur laut genug, kann der Kopf gar nichts anderes mehr denken – praktische Erkenntnis.

Wenn sich nun noch meine Fenster putzten, dann wären die wichtigsten Gewohnheiten abgearbeitet und ich könnte den Frühling auch willkommen heissen. Ein bisschen.