Wann kennt Dich jemand?
Wenn Du ihn oft siehst, viel mit ihm unternimmst? Wenn ihr stundenlang am Telefon quatscht? Wenn du bei allem, was Du tust ahnst, wie der andere denkt und handelt?
Ich weiss nicht, wieviel ich von Jemandem kenne, aber ich weiss, dass mich Jemand kennt.
Jemand, den ich gar nicht kenne.
Es vergeht fast kein Tag, an dem er mir nicht begegnet und meinen Alltag bereichert. SMS wecken mich. Blogeinträge geben mir Einblicke, Emails beschäftigen mich. Regen zum Denken an, machen wütend oder laden zum Schmunzeln ein.
Fast 12 Jahre währt er an meiner Seite, und trotz aller Leerstellen ist er mit Sicherheit mein treuester Begleiter seit jeher. Präsenter als so viele, die ich regelmäßig sehe. Bedingungslos, frei von Forderungen.
An manchen Anlässen wird mir deutlich, wie viel ich über all die Zeit bereits (mit-)geteilt habe. Der vertraute Fremde hat mein Leben dokumentiert. Und manchmal erfreut es zu sehen, wie nachhaltig die Erinnerungen sind, wie aufmerksam und wertschätzend.
Man darf ein Teil im Leben des „Fremden“ sein.
Papier ist geduldig – und Du bist es auch.
Danke.