Mit ‘Murakami’ getaggte Beiträge

Weiter geht’s also: Murakami

Veröffentlicht: Oktober 25, 2011 in Literatur
Schlagwörter:, , , ,

Die Vorfreude war groß, aber das Lesen ist gar nicht so einfach. Nach nun einem Dreivierteljahr halte ich die Fortsetzung von 1Q84 in den Händen und muss feststellen, dass es 200-300 Seiten „einlesen“ brauchte, bis ich wieder an die Handlung von Teil 1 & 2 anknüfen konnte. Obwohl die ersten Teile eingänglich und prägend im Gedächtnis schienen, ist es unsagbar schwer, inhaltlich anzuknüpfen, da eben nicht wie in Krimiserien wichtige Fakten wieder eingestreut werden, sondern Teil 3 einfach weitergeht. Nahtlos.

Vermutlich liest sich die zweite Hälfte von 1Q84 Teil 3 nun flüssiger und sehr bald schon werde ich jammern, dass es vorbei ist.

Allen, die es noch nicht zu lesen begonnen haben, empfehle ich das Neulesen oder zumindest Daumenkino durch Teil 1&2 um sich die Lesefreude zu maximieren.

Um etwas fundiertes über den Film, den ich gestern im Kino sah, Naokos Lächeln, sagen zu können, hätte ich das Buch präsenter haben müssen. Leider weiss ich bei vielen Romanen schon am Ende eines Buches kaum mehr, wie es begonnen hat. Möglich zudem, dass Naokos Lächeln mein erster, mindestens aber einer der ersten Murakamis war, die ich las, und meine Begeisterung mangels Vergleiche noch überschwänglich war. Möglich.

Da ich eigentlich kein Freund von großartigen Liebesgeschichten war, hatte entweder das Buch andere Schwerpunkte als der Film, oder aber die (psychischen) Defizite der weiblichen Akteure erschienen mir im Buch tragender und machten ein bisschen wett, dass es eigentlich um nichts anderes geht als um die Liebe eines Jungen zu einer Frau, oder zu zwei Frauen, oder vielleicht um Jugendfreundschaften.

Dass meine Jugend anders verlief, mag mich daran hindern, mich in Dialoge einzufinden, in denen Protagonisten im zarten Alter von 18, 19 oder 20 Jahren permanent von Sex reden (bevor sie ihn praktizieren), auf jeden Fall erscheinen sie mir mitunter befremdlich.Viel spannender die im Film nur mitschwingende Folgenerscheinung des Suzizides enger Freunde oder Geliebter.

Für einen Liebesfilm hätte es schlimmer kommen können. Auch war es mal interessant, selten gesehene japanische Schauspieler zu betrachten, ein Film, der im Japan der 60er Jahre spielt, es gab da durchaus nette, ansehnliche oder stimmungsvoll gelungene Ansichten. Es gab durchaus Bildästhetik und auch Stille und Musik waren passabel gesetzt.

Trotzdem sollte ich mich bei Murakami besser aufs Lesen konzentrieren, denn entweder gefällt mir die Romanvorlage besser, oder meine Phantasie kann beim Lesen kitschige Liebesszenen raffen und spannende zwischenmenschliche Konstellationen betonen.

Es ist Sonntag.

Veröffentlicht: Januar 16, 2011 in Aus Langeweile
Schlagwörter:, , ,
Sonntg

Sonntag bei Buch & Tee

Lesend: Murakamis 1Q84, zum Zweiten

Veröffentlicht: Januar 16, 2011 in Literatur
Schlagwörter:, , ,

Nun, dass ich schon beim Lesen eines Buches etwas dazu sagen möchte, geschieht selten. 1000 Seiten sind zwar 1000 Seiten und Murakamis Sprache gewohnt einfach, aber das Lesen dauert länger als ich erwartet hatte. Möglich, dass es an der Erkältung liegt, in deren Schlafpausen ich lese, aber eigentlich ist es mir sehr recht, so habe ich länger etwas davon. 550 Seiten verbleiben mir noch, es ist also bald die Hälfte erreicht.

Vor einigen Seiten (oder Lesestunden) erreichte ich endlich die Stelle, auf die ich gewartet hatte: Ich erkannte, dass die nebeneinander her laufenden, sich abwechselnden Erzählstränge überschneiden und näher kommen. Ehrlich gesagt wäre ich herbe enttäuscht gewesen, wäre dem nicht so gewesen.

Dadurch wächst allerdings die Angst, dass Murakami, wie so oft, seinen Roman nicht nach meinem Geschmack enden lässt, aber bevor ich mir davon das Lesen verderben lasse, stürze ich mich in die nächsten Seiten. Die Hoffnung auf Teil III kann ja vorerst einiges ausgleichen.

Mir gefallen die beiden Hauptcharaktere der Erzählstänge sehr gut, auch wenn in dem einen die Tendenz vom abgebrühten Vamp zu feministischem Gerechtigkeitssinn zunimmt. Eine phantastische Tendenz lässt sich erahnen, stört mich aber glücklicherweise nicht. Was macht es schon, ob man einen, oder zwei Monde sieht?Ein bisschen Politik, ein bisschen Religion – zumindest dem Anschein nach. Sicher weiss man es bei Murakami ja doch nie.

Noch durchaus lesenswert und mit einer Spannung zu verfolgen, wie es weitergeht. Auf S. 409 entdeckte ich endlich die Zeile, von der ich längst ahnte, dass ich sie in diesem Roman würde entdecken:

„Die Zukunft ist für uns alle ein unbekanntes Terrain, von dem es keine Landkarte gibt. Was uns hinter der nächsten Ecke erwartet, wissen wir erst, wenn wir abgebogen sind.“

Mich stört bereits jetzt, eine volle Woche vor mir zu haben und damit nur portionierte Lesezeit.

„Grün mögen wir nicht!“

Veröffentlicht: Oktober 26, 2010 in Literatur, Persönliches
Schlagwörter:, , , ,

„Grün mögen wir nicht“, hat Oma immer gesagt. Warum „wir“ grün nicht mögen, was schlecht an grün ist und wer überhaupt für dieses WIR steht, habe ich 28 Jahre lang nicht hinterfragt. Es ist einfach so. Und es ist die einfachste Begründung, warum ich Murakami nicht lesen kann. „Grün mögen wir nicht“. Mal ehrlich, 32 Euro ist ziemlich teuer für ein Buch. Da der gute Herr aber heiss umworben wurde in der Literaturnobelpreisdiskussion, mag man noch verstehen, dass sich damit gerade gut Geld verdienen lässt. Bei den gut 1000 Seiten ist man auch bereit, etwas mehr auszugeben als für ein Hardcover mit 250 Seiten; klar. Aber um 32 Euro für ein Buch auszugeben darf auch nichts mehr stören. Beim Cover begann es: Geschmackssache. Nicht schön, aber das allein soll ja kein Merkmal sein, obschon ich inzwischen weiss, dass ich zu Optikkäufen tendiere. Egal, lesen wollte ich es, gleichgültig wie es aussieht. Kein Schutzumschlag – auch noch ok. Aber wer bitte bedruckt den Schnitt mit dem Namen des Autoren? Personenkult in peinlich, denn hellgrün ist kein angenehmer Eyecatcher und wer das Buch geschrieben hat steht doch ausreichend auf Cover und Rücken. Ja Oma, grün mögen wir nicht, nicht in Kombination mit einem dreckig-weissen Einband! Das Papier fühlt sich nicht schön an, ich finde keine spannenden Dinge wie einen Index (den ich auch nicht brauche, aber ich recherchierte, ob ich eine Begründung ausser dem nahenden Weihnachtsfest und der guten Absatzmöglichkeiten des Autors für den Preis finde. Leider war dem nicht so.) Also lese ich Murakamis neuestes Werk frühestens als Taschenbuch, wenn es mir nicht vorher geschenkt wird. Allerdings kann ich es mir kaum guten Gewissens wünschen, denn warum sollten andere diese unangemessene Summe für 1Q84 bezahlen? Murakami braucht einen neuen Verlag, denn es spricht ja nichts dagegen Literatur zu unterstützen, aber bitte nicht so. Dumont enttäuscht mich, sehr sogar.
Dem Konsum sei gedankt, dass mich andere Bücher optisch mehr ansprachen und ich die Buchhandlung nicht mit leeren Händen verlassen musste. Vermutlich tue ich dem Inhalt mit meinen haptischen und optischen Ansprüchen unrecht, denn der neu erstandene Thriller wird den kaum ersetzen können, aber..: trotzdem! Oma, Du hattest Recht!