Gleich zweimal bekam ich dieses optisch ansprechende Buch nun geschenkt; Grund genug es zeitnah zu lesen, denn wenn zwei Freunde es unabhängig voneinander auswählen UND glauben, dass es mir gefällt, soll das was heissen.
Bleiben wir bei den Äußerlichkeiten: weisses Cover (schick, aber schmutzanfällig, schon das Abziehen des ollen Aufklebers zeigt, dass der Hintergrund bereits nachgedunkelt ist) mit einem schwarzen Rechteck, übrigens auch inhaltlich passend). Der Schnitt ist schwarz, was ich an sich schön finde, was aber insofern ein Problem darstellt, als dass die einzelnen Seiten vermutlich durch den Farbauftrag zusammenkleben. Zwar konnte ich alle schadlos voneinander lösen, aber die Tatsache, dass müheloses Umblättern nicht geht, war etwas schade, gehört doch auch dieses Buch wieder zu jener von mir nicht sehr geschätzten Kategorie der Taschenbücher in Übergroße, die um die 15 Euro kosten. (Es geht mir dabei ums Prinzip, auch wenn ich jenes nicht selbst erstehen musste). Ansonsten schönes festes Papier, eigentlich ein feines Teil.
Zum Inhalt will ich nicht zu viel sagen, denn das ginge nicht, ohne etwas der eher begrenzten Handlung zu verraten. Die Handlung spielt auf dem Kiez in Hamburg. Drogen, Clubs, Korruption, Party, Erpressung, Politik (ganz nett eigentlich: Antifa vs. Innensenatorin), Liebe. Alles drin. Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass die Handlung in weniger als 24 Stunden spielt, genaugenommen liegt der Fokus auf etwa 12 Stunden, in denen vor der finalen Party in einem abzureissenden Etablissement so einiges passiert. Schön erzählt, gut reindenkbar. Der Inhalt ist fluffig erzählt, leicht lesbar. Ideale Zuglektüre oder wenn man schon etwas müde ist und noch ein paar Seiten unterhalten werden möchte.
Es reiht sich allerdings auch ein in jede Popliteratur, die modern den Alltag erzählt, der so doch nicht auftritt – nicht normal genug um sich damit zu identifizieren, nicht krass genug, um anstößig zu sein. Sowieso wird in „Sowas von da“ wenig Blut, Sex und Erniedrigung des Nachtlebens zu finden sein. Der eine kotzt, der andere kokst, das ist alles durchaus authentisch. Nur das Zusammentreffen einiger schicksalhafter Begegnungen ist etwas „viel“ für die beschriebene Zeitspanne. Doch darum geht es in „Sowas von da“ nicht, in dem Buch ist jeder einfach „sowas von da“ und tut, was zu tun ist. Erpressen, knutschen, saufen, Bands auflösen. Whatever.
Insgesamt eine unterhaltsame und oft authentische Darstellung des Nachtlebens von einem Autor (ein nicht ganz unattraktiver, übrigens.. ), der es in seinem eigenen Club sicherlich und hoffentlich besser macht als sein nicht einmal 10 Jahre jüngerer Protagonist Oskar, der mit Anfang 20 mehr dem Idealismus als dem Pragmatismus verfallen ist und dessen Namen beim Leser schon eine Grundsympathie erzeugt, wenn auch keine vollkommen berauschende Lektüre.
Auf jeden Fall ist es das einzige Buch, in dem ich 15 leere Seiten fand. Der danach folgende Epilog ist eine sachliche Zusammenschau des „Was danach geschah…“ und wirkt irgendwie wie die Printversion des hidden tracks.