Ausgelesen: Johann Theorin – Nebelsturm

Veröffentlicht: März 27, 2011 in Ausgelesen, Literatur
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„Das war ja wohl nicht nötig“, würde ich normalerweise nach solchem Buch denken, passte es nicht prima in einen Kanon von schwedischen Krimis, mit dem ich mich einst befasste.
Ein Krimi ohne klassisch ermittelnde Hauptperson, mit vielen losen Enden, die alle an den Aufklärung mitwirken, allerdings aus verschiedenen Gründen. Einsame Höfe, Großstädter mit Landflucht bringen urbane Probleme in die Einöde, Inhalte austauschbar.

Einzig eine spirituelle Vielfalt machte das Buch lesenswert für mich. Opfermoore, Totengedenken, Yoga, Geister, Wiedergänger, Bestattungen, Riten, Satanisten und Esoterik vieler Formen im ach so säkularen Schweden. Ein bisschen unter der zynischen Prämisse der Tristesse der Insel finden sich zahlreiche religiöse Anflüge auf den knapp 450 Seiten. Leider konnte ich die  wüste Reihung wenig ernst nehmen, es wirkt eher verkaufsorientiert als bedacht, wie stark diese Phänomen eingestreut sind – leider. Da hätte man weniger übertrieben sicherlich mehr erreicht.

Eigentlich ist es ein ganz geschickter Schachzug, dass es im Laufe der Geschichte (und der Geschichte in der Geschichte) zahlreiche Tote gibt, aber augenscheinlich keine Morde und zahlreiche Interessierte aber kaum Ermittelnde und letztlich alles herauskommt, ohne dass man diese Aufklärung gesucht hat. Eigentlich ist es auch ganz spannend, Trauer und Einsamkeit mittels religiösen und psychischen Begebenheiten (oder deren Verwirrungen) zu erklären, würde es nicht im Ansatz stecken bleiben. Eigentlich könnte es ein besseres Buch sein.

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